Wer wird die Kosten für den Hochwasserschutz der geplanten/in Bau befindlichen Häuser tragen?
Die Universität Rostock hat die Frage „Küsten im Wandel“ im Rahmen des weiterbildenden Fernstudiengangs „Umwelt & Bildung“ eingehender untersucht.
Sie finden den ganzen Text unter dem Link „http://www.ikzm-d.de/inhalt.php?page=131,2981“ im Internet.
Küsten im Wandel
Hier ein Ausschnitt aus dem oben genannten Artikel (Copyright: EUCC – Die Küstenunion Deutschland e.V., c/o Dr. Gerald Schernewski):
„Da in Folge des Klimawandels Hochwasserereignisse in Häufigkeit und Intensität zunehmen werden, steigt das Gefahrenrisiko für die Küste und auch die Flussgebiete. Als Folge davon werden die Küstenschutzsysteme immer stärker belastet, so dass die Frage gestellt werden muss, wie ein Küstenschutz in Zukunft aussehen kann oder muss. Die verschiedenen Optionen für einen Küstenschutz kann man sich zur Veranschaulichung als ein Kontinuum vorstellen (angelehnt an DASCHKEIT & STERR 2005):
- Intensivierung des Küstenschutzes – Deicherneuerungen oder -erhöhungen, verstärkte Sandvorspülungen, Steinschüttungen etc. auf der gesamten Länge der durch einen Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten gefährdeten Küstenbereiche Mecklenburg-Vorpommerns.
- Intensivierung des Küstenschutzes nur an einigen ausgesuchten Küstenabschnitten – Ein Verlust von einigen Küstenabschnitten, deren Sicherung ansonsten überproportional aufwendig wäre, wird akzeptiert. An den verbleibenden Küstenabschnitten wird der Küstenschutz intensiviert, so dass insgesamt eine kontrollierte Steuerung des Küstenrückgangs stattfindet.
- Ein Küstenschutz unterbleibt – Dies würde bei einem erhöhten Meeresspiegel und vermehrten Stürmen die Aufgabe des Küstenstreifens bedeuten.
Aber: Können wir es uns leisten, nichts zu tun (Option 3)? Aber auch: Können wir es uns leisten, alles erdenklich Mögliche zu tun (Option 1)? Die Antworten auf diese Fragen hängen sicherlich vom Standpunkt des Betrachters ab. Knapp 10% der Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns leben in den Küstenbereichen, die durch Sturmfluten gefährdet sind (MINISTERIUM FÜR BAU, LANDESENTWICKLUNG UND UMWELT 1997). Sie haben ein berechtigtes Interesse daran, dort wohnen bleiben zu können. Das Land und der Bund müssen jedoch anteilig für den Küstenschutz aufkommen, dessen oberstes Ziel der Schutz von Menschenleben vor Sturmflutgefahren ist, aber natürlich auch den Schutz von Sachwerten beinhaltet (EBD.). Hier beginnt eine komplizierte Kostenabwägung, ab wann die Kosten für eine Umsiedlung der Bevölkerung und das Aufgeben der wirtschaftlichen Werte auf den gefährdeten Flächen günstiger ausfallen als die Küstenschutzmaßnahmen. Noch ist unklar, um wieviel teurer die notwendigen Küstenschutzmaßnahmen bei möglicherweise häufigeren und größeren Sturmfluten werden würden. Die erforderlichen Maßnahmen müssten in diesem Fall nicht nur größer dimensioniert werden, sondern aufgrund der wesentlich stärkeren Beanspruchung würden sie voraussichtlich auch häufigerer einer Instandsetzung bedürfen. Daher sind genaue Vorhersagen wichtig, um eine gute Kosten-Nutzen-Lösung zu finden.
Das auf fünf Jahre angelegte EU-Projekt FLOODsite verfasst solche Hochwasserschadensanalysen, wobei sowohl Vermögensschäden als auch Umweltschäden und soziale Effekte mit einbezogen werden. Die Prognose möglicher Überflutungsschäden ist ein wesentlicher Bestandteil einer Risikoanalyse. Für derartige Prognosen ist es u. a. erforderlich, den gefährdeten Wertbestand im Küstenhinterland – das Schadenspotenzial – in seiner Quantität und räumlichen Verteilung zu ermitteln. Im Rahmen FLOODsite werden aber auch Vorschläge für Flutvorsorge- und Flutnotfallmaßnahmen entwickelt und Informationen und Lehrmaterial bereitgestellt.
Derzeitiger Küstenschutz – nicht ausreichend Schutz in der Zukunft
Eine ganze Reihe von technischen und ingenieurbiologischen Maßnahmen werden bereits an der Ostseeküste eingesetzt, um die derzeitigen Hochwasserrisiken zu begrenzen, wie die Tabelle zeigt. Trotz des bestehenden Küstenschutzes ist die Außenküste Mecklenburg-Vorpommerns derzeit jedoch nicht ausreichend gegen eine, der Novemberflut von 1872 vergleichbare Flut gesichert….
…Ob mit, mit begrenzten oder keinen Küstenschutzmaßnahmen: Es steht fest, dass sich die Bevölkerung in den gefährdeten Küstenbereichen auf einschneidende Veränderungen einstellen muss.“
Hier weiterführende Links zu den Themen:
Küstenschutzwald : http://www.ikzm-d.de/ub.
75 bis 100 m müssen zur Verfügung stehen, um die volle Schutzfunktion zu gewährleisten.
Überflutungsgefährdete Sandküste: UMWELT-KLIMASCHUTZREPORT 2005/2006