Die Gemeinde Hohwacht rühmt sich mit ihren “naturbelassenen Wäldern, scheint aber im Gemeindewald gewöhnliche kommerzielle Forstwirtschaft zu betreiben.

Dieses Jahr sind über zwanzig prächtige Eschen und Buchen aus dem Gemeindewald entnommen worden, obwohl keiner der Bäume krank war oder eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellte. Der von der Gemeinde beauftragte Forstdienst teilt den Erlös mit der Gemeinde, die aber keineswegs auf die daraus erwirtschafteten paar Tausend Euro angewiesen ist.  

Foto: Baumfällung an der Steilküste

Bedauerlicherweise, sind bei den Fällarbeiten erhebliche Schäden (Rücker-Schäden) an mehreren noch stehenden Bäumen verursacht worden (die Bilder unten zeigen eine Auswahl dieser). Die Verletzungen an der Baumrinde öffnen Tür und Tor für Käferbefall und Pilzerkrankungen, und sorgen höchstwahrscheinlich dafür, dass auch diese Bäume in den kommenden Jahren gefällt werden müssen.

Foto: frische Rücker-Schäden

Eine naturbelassene Waldwirtschaft (wie z.B. seit Jahrzehnten gewinnbringend im Stadtwald Lübeck praktiziert) sieht wenige menschlichen Eingriffe vor. Wenn ein Baum entfernt werden muss, ist es viel günstiger und auch viel umweltschonender mit Pferdekraft zu arbeiten als mit kostspieligem schwerem Gerät, das den Waldboden auf Jahre verdichtet und unnötige Baumschäden anrichtet.

Im Übrigen, der gleiche Forstdienst hat in seinen Waldberichten der letzten Jahre geschrieben, dass „nahezu der gesamte Baumbestand an der Steilküste eine potentielle Gefahr“ darstellt. Es wird eine sukzessive Baum-Entnahme und anschließende Verjüngung vorgeschlagen.

Dabei ist zu bedenken: Steilküsten gehören – laut §30 Bundesnaturschutzgesetz – zu den besonders geschützten Biotopen. Solche Biotope dürfen weder zerstört noch beeinträchtigt werden. Dazu müssen sie nicht einzeln ausdrücklich per Gesetz oder Verordnung unter Schutz gestellt werden – sie stehen grundsätzlich unter Schutz. Dies muss in den zukünftigen Plänen der Gemeinde unbedingt berücksichtigt werden.

Wir Grüne plädieren dafür, eine Baumsatzung zu verabschieden, die die gemeindeeigenen Wälder zu Naturwäldern erklärt, die nur mit schonendem Einsatz und nur nach Notwendigkeit bewirtschaftet werden. Dies wird viel Geld sparen und die kostbare Hohwachter Natur im großen Umfang schützen. Nur so kann die Gemeinde in Zukunft ehrliche Werbung mit „naturbelassenen Wäldern“ machen.