Die fieberhafte Werbung in den Regionalzeitungen für den Ferienkomplex „Ole School” stimmt bedenklich. Mit der Fertigstellung dieser Häuser wird voraussichtlich im Sommer 2021 die unglaubliche Zahl von 3.000 Gästebetten im beschaulichen Hohwacht erreicht. Und das bei knapp 900 Einwohnern!

Vor wenigen Jahren, während der kontroversen Diskussion über die Errichtung der Anders-Neubauten an der Promenade, wurde von den damaligen Verantwortlichen eine Anzahl von 2.500 Gästebetten „angepeilt“ und in allen Gremien angepriesen. Nun ist diese Zahl – nach den Wünschen der Hohwachter Bucht Touristik GmbH sowie dem ausgesprochenen Ziel des Bürgermeisters – auf 3.000 gestiegen.

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die „Investoren“, die den Ort für sich entdeckt haben und nun weiter vereinnahmen wollen, keine Begrenzung dieser Zahl sehen möchten. Der örtliche Straßennetz, die gastronomische Infrastruktur, die verfügbare Fläche am Strand und schließlich auch die Nerven der Einwohner vertragen aber keine weitere Ausbautätigkeit.

Die Tourismus-Verantwortlichen in Kiel und vor Ort schwärmen von den Chancen, die das „pandemiebedingte Umdenken” dem heimischen Tourismus bescheren. Leider wird dabei vergessen, dass die touristisch geprägten Orte nicht größer werden, nur weil mehr Menschen sie aufsuchen möchten. Es wird auch übersehen, dass die Einwohner dieser Orte immer weniger zu sagen haben, so bald das große Geld und die windigen Anwälte der Investoren winken. Erschwerend hinzu kommt, dass viele der heutigen Feriengäste nicht nur großzügig wohnen möchten, sondern auch einen eigenen Parkplatz direkt vor der Haustür (und womöglich noch einen direkt am Meer) für sich beanspruchen. Mehr Betten heißt immer mehr Flächenverbrauch, mehr Verkehr, und immer weniger Platz für jeden Einzelnen.

Wir sagen klipp und klar: Hohwacht braucht nicht mehr als die 3.000 Gästebetten, die bereits vorhanden oder im Bau sind. Statt immer mehr Gäste anzulocken, muss das ’Erlebnis Hohwacht’ nachhaltig angenehm bleiben, und die verbleibenden Vorzüge des Ortes genossen statt verbaut werden.  

Wir plädieren für die Verabschiedung einer Satzung (noch in dieser Legislatur), die eine Obergrenze der Gästebettenzahl rechtlich festlegt.

Die Uhr tickt bereits, und die Zukunft von Hohwacht steht mehr denn je auf dem Spiel.

2 thoughts on “Mehr als 3.000 Gästebetten verträgt Hohwacht nicht

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