In der Bauausschusssitzung am 8. September 2022 ging es vornehmlich um den städtebaulichen Wettbewerb der Gemeinde Hohwacht für den Bereich Alt-Hohwacht/Strandstraße. Die Bauausschussmitglieder hatten über den Auslobungstext abzustimmen. Der Auslobungstext legt die wichtigsten Eckpunkte für den zukünftigen B-Plan 21 und damit für die zukünftige Bebauung der Strandstraße und Althohwacht fest.
Die Sitzung war gut besucht. Damit sich die Bürger des Ortes über den Inhalt des Auslobungstextes ein Bild machen konnten, las der Sitzungsleiter die wichtigsten Passagen aus dem Text vor.
In der folgenden Abstimmung wurde der Auslobungstext für den städtebaulichen Wettbewerb Hohwacht mit 5 zu 2 Stimmen angenommen.
WGH und CDU hatten geschlossen für den Auslobungstext gestimmt.
Die beiden Bauausschussmitglieder der Grünen hatten sich gegen den Auslobungstext ausgesprochen.
Folgende städtebaulich relevanten Eckpunkte wurden in dem Auslobungstext festgeschrieben:
Der aktuelle Auslobungstext sieht für die Nordseite der Strandstraße eine maximale Firsthöhe von 12 Metern vor, diese Bauhöhe darf jedoch ausdrücklich unter- aber auch überschritten werden.
Zum Vergleich: Die Bauten des Investors XXXX auf der Südseite der Strandstraße, besitzen eine Firsthöhe von 12,5 Meter.
(Firsthöhe = Höhe eines Bauwerks)
Ferner sieht der aktuelle Auslobungstext für die Nordseite der Strandstraße eine Traufhöhe von 9 Metern vor.
Zum Vergleich: Die Bauten des Investors XXXX auf der Südseite der Strandstraße, besitzen eine Traufhöhe von 9,5 Meter.
(Traufhöhe = Abstand zwischen Boden und Anfang Dach)
Des Weiteren wünscht der aktuelle Auslobungstext für die Nordseite der Strandstraße 3 Vollgeschosse zuzüglich eines Dachgeschosses – also genauso wie die Häuser des Investors XXXX auf der Südseite der Strandstraße.
Zudem werden zusätzliche nicht-vollgeschossige Dachgeschosse nicht ausgeschlossen.
Zum Meer hin sollen die Gebäudehöhen etwas reduziert werden. Jedoch sieht der Auslobungstext auch zum Meer hin eine um ein Stockwerk höhere Bebauung vor, als die jetzige.
Die WGH warf ein, dass das geplante Parkhaus auf dem großen Parkplatz in Althohwacht zwar nicht Teil des Wettbewerbs sein kann, dass die WGH sich aber nachdrücklich im Rahmen des Ortsentwicklungsplan für den Bau des Parkhauses einsetzen wird.
Eine Reduzierung der Bauhöhe von gerade einmal 0,5 Meter halten wir, die Grünen, für nicht ausreichend, um weitere Maximalbauten wie auf der Südseite der Straße zu verhindern. Wir hatten uns daher dafür ausgesprochen, für die Nordseite der Strandstraße nur Gebäude zuzulassen, die um ein Stockwerk niedriger sind, als die Bauten des Investors XXXX. Entsprechend forderten wir denn auch eine Traufhöhe von max. 6,5 Metern.
In der Sitzung wurde uns, den Grünen, entgegengehalten, dass man nach dem Wettbewerb die Bauhöhen ja wieder reduzieren könne. Diese Aussage halten wir, die Grünen, für irreführend und sie widerspricht der Selbstverpflichtung im Auslobungstext. Denn im Auslobungstext ist ausdrücklich festgehalten:
„Die Ausloberin (Gemeinde Hohwacht) beabsichtigt, unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Preisgerichts den/die 1. Preisträger*in mit der Ausarbeitung der für die bauliche Realisierung erforderlichen städtebaulichen Funktionsplanung zu beauftragen.“ (Dieser Absatz des Auslobungstext wurde vom Sitzungsleiter nicht vorgelesen.)
Insgesamt verlief der Abend sehr kontrovers, fast tumultartig. Mehrere Bauausschussmitglieder fühlten sich durch die Beiträge der Grünen auf Facebook und der Webseite grueneshohwacht.de persönlich angegriffen.
Der Vorschlag der Grünen, die Bauhöhen auf der Nordseite der Strandstraße auf 3 Stockwerke zu begrenzen, wurde nicht nur von den anderen Bauausschussmitgliedern, sondern auch vom Publikum negativ aufgenommen. Der Inhalt der vielen Zwischenrufe von Seiten des Publikums machte deutlich, dass nicht nur die Gemeindevertreter der CDU und der WGH, sondern auch die Hohwachter Bürger die Bauten des Investors XXXX gutheißen.
Der Abend hat überdeutlich gemacht, dass WGH, CDU und einige der als Öffentlichkeit anwesenden Hohwachter Bürger, eng an der Seite der Investoren stehen. Das Bemühen der Grünen um eine Erneuerung des Ortes ohne Maximalbebauung und bei größtmöglichem Schutz der Natur, wird nicht von den anderen Parteien im Ort mitgetragen.